Heute gehe ich beim Thema Baumpflege auf die Aufwuchs-Pflege und Jungbestandes-Pflege ein. Diese scheint auf den ersten Blick für einen Laien gar nicht so relevant. „Die jungen Baum-Pflanzen wachsen ja alleine“, so oder so ähnlich, könnten die Gründe dafür lauten. Tatsächlich gilt es aber, die jung heranwachsenden Baumbestände zu pflegen und zu umsorgen. So wird der Grundstein für vitale Pflanzen, eine gesunde Baum-Qualität und Stabilität der Bäumchen geschaffen..
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Aufwuchspflege ist Baumpflege:
Für den Waldbesitzer heißt das, dick eingepackt, in seiner Schnittschutz-Ausrüstung, mit Freischneider oder Motorsäge, sich durch das dichte Gestrüpp zu kämpfen. Dabei schaut der Waldbesitzer oder Förster seine Pflänzchen genauer an. Wo stehen sie? Zuerst müssen die Pflanzen wegen des dichten Bewuchses anderer Pflanzenarten oft erst mal entdeckt und wieder erkannt werden. Wenn das dann der Fall ist, muss der Waldbauer entscheiden, ob das, um die junge Baum-Pflanze wachsende Unkraut aus gemäht oder einfach erst mal nur um-getreten wird. Beim aus mähen besteht die Gefahr, den jungen Baum selbst zu erwischen. Außerdem haben es Rehe und Wild leichter, an die jungen Baum-Pflanzen zu gelangen, um Wildschaden anzurichten (Wild-Verbiss).
Deshalb ist es oft vernünftiger, erst mal nur das Unkraut um die Pflänzchen herum um-zutreten. Dadurch wird der junge Baum wieder mehr belichtet. Der Boden bleibt dabei beschattet. Das Baum-Pflänzchen selbst wird von der Beschattung anderen Pflanzenarten aber befreit und es scheint wieder mehr Licht auf die junge Baum-Pflanze. Das begünstigt wiederum die Wichtigkeit der jungen Baum-Pflanze. Die Motorsäge anstelle des Freischneiders ist sinnvoll, wenn der Jungbestand bereits größer ist und dominierende Sträucher oder andere Baum-Arten um die Jungpflanzen herum entfernt werden müssen. Dazu komme ich nochmal später im Beitrag. Durch diese Art der Pflegemaßnahme steuert der Waldbesitzer seinen Bestand.
Baumpflege: Welche Gefahren gibt es für die jungen Bäume?
Bereits nach dem Anpflanzen der jungen Bäumchen ist es wichtig, regelmäßig die bepflanzte Fläche zu beobachten. Leider sind die jungen Baum-Schützlinge verschiedenen Gefahren ausgesetzt. So zum Beispiel herumlaufenden Rehen, Rehböcken, Hirschen, etc., die, die jungen Pflänzchen gerne anbeißen. Rehböcke fegen zudem junge Bäume an. Das heißt, sie scheuern ihr Geweih an den Bäumen, um ihre Geweih-Haut abzureiben, weil sich das Geweih weiter ausgebildet hat.
Verbiss-Schutz bei der Baumpflege:
Um die Bäumchen vor Verbiss und Fegen zu schützen, gibt es die Möglichkeit Fege-Schutz und Verbiss-Schutz durch Anbringen von Stachel-Klammern, Trikot, Stachel-Baum, Zaun-Bau, Baumschutz anzubringen. Auch das ist mit Mühe und Arbeit verbunden und kostet dazu auch noch dementsprechend Geld. Gegen Verbiss-Schutz ist es auch üblich Schafwolle um die Baumwipfel der kleinen Bäumchen zu wickeln. Der Geruch der Wolle soll Wild vertreiben. Jedoch handelt es sich hierbei um keine 100-prozentig sichere Methode, da nach einiger Zeit der Geruch verschwindet.
Trockenheit und Schädlinge
Durch eine anhaltende Trockenheit ist auch die Borkenkäfer-Population begünstigt. So war im vorletzten Sommer während der Erntezeit – Getreideernte auf dem Feld- am Abend oder auch früh am Morgen noch vor dem Stall-Gang, nötig, Käfer-Bäume aus dem Wald um zu schneiden und sofort aus dem Wald herauszufahren. Nur durch das Lagern des befallenen, bereits beschädigten Käfer-Baumes, weit weg von den gesunden Bäumen, ist es möglich, den Käfer-Befall einzudämmen.
Gerade die Jungbestände können von Rüsselkäfern oder weiteren Insekten-Arten oder ganz besonders auch von der Wühl-Maus befallen werden. Die Wühl-Maus frisst sehr gerne die jungen Wurzeln der Bäumchen. So gilt es auch hier Kontrollgänge und eventuell Maßnahmen zu treffen.
Waldpflege-Maßnahmen, die aus der Reihe tanzen:
Auch die Trockenheit, die gerade in den letzten Jahren auch deutlich zu spüren war, macht den kleinen Pflanzen -aber auch den großen Pflanzen- zu schaffen. Viele angepflanzte Bäumchen vertrocknen. So investiert der Waldbesitzer zuerst in seine Zukunftsbäume und ist gegen Ausfall natürlich nicht gefeit. Auch uns erging es so. Deshalb ist mein Mann mit Wasserfass und Schlauch im Wald unterwegs gewesen und hat alle Bestände regelmäßig gegossen. Vor allem an lauen Sommerabenden, wenn die Hitze etwas nachgelassen hat und das Wasser nicht mehr nur noch verdampft. Das alles war letztes Jahr noch schlimmer als dieses Jahr.
Waldpflege ab wann?
Nicht nur die ganz kleinen Pflänzchen gilt es zu pflegen. Die sogenannte Jungbestands-Pflege beginnt sogar erst mit einer Höhe von 4 bis 12 Meter. Hier ist der vorher genannte Einsatz von Motorsäge eben unabdinglich. Auch hier werden wieder für das Wachstum der Bäume als störend empfundene Sträucher oder Bäume herausgeschnitten. Bäume kämpfen, wie ich ja schon im Teil 2: Unser Brennholz im Jahresverlauf erklärt habe, um Wasser und Nährstoffe mit den Zukunftsbäumen, die im Ertrag stark werden sollen. Es gilt, je früher mit den Pflegemaßnahmen begonnen wird, desto besser hat der Waldbesitzer seinen Bestand im Griff. Bei zunehmendem Bestandes-Alter können Fehler nicht mehr so leicht behoben werden. Die Pflege in den einzelnen Beständen muss ab der Höhe von 4 Metern mindestens alle fünf Jahre, besser alle drei Jahre wiederholt werden, um die Pflege-Ziele zu erreichen.
Waldpflege-Ziele:
Durch die beschriebenen Pflegemaßnahmen verbessert der Waldbesitzer die Stabilität und Vitalität der einzelnen Bäume. Er unterstützt sie dadurch in ihrem Wachstum. Dadurch steigt auch die Qualität des Holzes. Außerdem kann er so am Standort auch eine Klima-tolerante Baumartenmischung sichern und trägt wieder für einen klimafit Zukunftswald bei. Am Rande lassen sich durch Pflegemaßnahmen natürlich auch Hartholz-Arten, wie Birke, Ebereschen, Salweiden, dort erhalten, wo sie nicht stören. Natürlich arbeitet der Waldbesitzer auch seinen Bestand nach seinen Wünschen an Baum- Anteilen auf. Vergleichsweise hängt die Baum-Arten-Mischung im Naturwald sehr von Zufallsfaktoren ab.
Nebenprodukte bei der Waldpflege:
Um eine regelmäßige Pflege der Bäume gewährleisten zu können, muss der Waldbesitzer auch darauf achten, Rücke-Gassen anzulegen. Bei Pflegemaßnahmen anfallendes, um-geschnittenes Holz, muss schließlich aus dem Bestand herausgefahren werden können. Dieses Holz, das hierbei anfällt und herausgefahren wird, ergibt unser Brennholz im Jahresverlauf!
Bevor aber Brennholz gespalten werden kann, muss der Baum von den Ästen befreit werden. Erst dann wird der Baum in kleinere Abschnitte geschnitten und schließlich auch krumme Baumstämme, Wurzelausläufer etc. zu Brennholz gespalten. Das Ast-Material wird ebenfalls wieder schön auf einen Haufen gestapelt und einmal im Jahr vom Hacker zu Hackschnitzel gehackt.
Hi Michaela,
toller Blog, ich mag besonders die Artikel rund um den Wald.
Kleine Anmerkung: du bezeichnest die Birke als „Weichholz-Art“, sie ist aber ein Hartholz.
Mach weiter so, Viele Grüße aus Bayern
Stefan
Oh, das tut mir Leid, da ist mir ein Fehler passiert, den ich mal überarbeiten sollte! Vielen Dank und vielen Dank für das Kompliment! VG Michaela