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Anleitung Wald durchforsten

Durchforstung im Wald und Zertifizierung des heimischen Holzes

Allgemeines zum Wald und zum Wald im Landkreis:

„Wälder bedecken in Deutschland mit 11,1 Millionen Hektar Fläche etwa 31 % der Landoberfläche. […] An der globalen Waldfläche von ca. 4 Millionen Hektar haben die deutschen Wälder unter 0,3 % Anteil. Mit seinem Waldanteil liegt Deutschland nahezu im Durchschnitt des Waldanteils weltweit mit 31 % (Bolte A., et Polley H. – 2010).“

Herunter gebrochen auf unseren Landkreis, bedeutet dies:

Der Landkreis Aichach-Friedberg besteht aus 20.000 ha Waldfläche, das sind 25 % von der Gesamtfläche (AELF, (o.Dat)). Unser Landkreis liegt damit knapp unter dem Landesdurchschnitt von 31% Waldfläche Deutschlandweit. Ebenso liegt der Weltanteil, Wald im Landkreis von 25 %, zum Vergleich des Weltanteils Deutschlands von 31% mit im Rennen. Und das trotz unserer hohen Besiedelungsdichte! Dies ist schützenswert und wird durch örtliche Waldbesitzer gefördert und unterstützt. Warum?

Hier die Erklärung dazu, wie durch Pflegearbeiten, wie Durchforstung (Teil 2 meiner Blog-Beitragsreihe zu Brennholz im Facebook-Feed) zumindest der heimische Wald erhalten und aufgebaut wird. Des Weiteren liest du wie du das indirekt unterstützen kannst:

Warum Durchforstung und Pflegearbeiten im Wald:

Wald benötigt Pflege. Das heißt, damit der Wald regelmäßigen und gesunden Zuwachs hat, muss durchforstet werden. Die Gefahr ist sonst, dass der Wald zu dicht bestockt. Gerade Bäume mit guter Qualität werden von Konkurrenz-Bäumen bedroht. Genau diese Bedränger-Bäume gilt es, regelmäßig herauszuschneiden (Henning, B. – o.Dat.).

Ziel ist es, die ,,kräftige, gesunde Krone“ eines Baumes zu fördern, um einen ,,stabilen und wüchsigen Baum[]“ zu bekommen. Bei Bäumen mit einer kleinen Baumkrone, bleibt auch der Zuwachs gering. ,,Überbestockte Stangenholzbestände“ sind nicht wünschenswert und in einem gesunden Wald auch nicht förderlich (Henning, B. (o.Dat)). In einem guten Wald wird circa alle drei Jahre gekonnt durchforstet. Im Wald ist es wichtig, dass hohe Vorräte durch ältere Bestände zustande kommen (Henning, B. (o.Dat)). So bleibt der Wald fit. In Bayern wachsen pro Hektar und Jahr im Durchschnitt der gesamten Vegetation circa 12,75 Vorratsfestmeter ((AELF, (o.Dat)), umgerechnet). Ziel einer guten Durchforstungs-Maßnahme ist immer, dass der Zuwachs steigt. Hohe Vorratsfestmeter pro Hektar bedeuten auch viel gebundenes CO2.

Das heißt, dass der Waldbesitzer den Zukunftsbäumen auch Licht und Platz geben muss, indem er die Konkurrenz-Bäume entnimmt. So hat ein älterer Wald natürlich viele Vorratsfestmeter im Laufe der Zeit gesammelt. Eine verbesserte Bestandes-Stabilität geht immer mit der Stabilität des Einzelbaumes einher (Henning, B. (o.Dat)).

Werden zu viele Bäume entnommen, bilden sich schnell Pflanzenarten mit geringerer Wuchs-Höhe wie Farne aus. Diese konkurrieren übrigens immer um Licht, Boden, Wasser und Nährstoffe, sowie die Bäume untereinander auch (Henning, B. (o.Dat))!

Durchforstung hinsichtlich des Standortfaktors Licht:

Je mehr Bäume entnommen werden, desto besser gelangt Licht auf den Boden. Vor allem das Verhältnis dürrer Bäume zu gesunden Bäumen soll bei der Durchforstung richtig gestellt werden. Aber auch die Lichtverhältnisse im Kronen-Bereich verbessern sich. Zum einen scheuern die Bäume nicht gegenseitig aneinander, zum anderen berühren sich auch Nadeln oder Blätter und Äste nicht gegenseitig. Dadurch ist die direkte Konkurrenz um das Sonnenlicht gering gehalten. Dies wirkt sich positiv auf den Holz-Zuwachs aus. Zu viel Licht wirkt sich hingegen wieder negativ aus (Henning, B. (o.Dat)).

Durchforstung hinsichtlich des Standortfaktors Temperatur:

Ziel einer Durchforstung ist auch, dass das Waldinnen-Klima gleich bleibt. Das heißt, zu stark ist durchforstet worden, wenn es zu einer länger ,,andauernden Unterbrechung des Kronenschlusses“ kommt und dies als Folge eine Temperaturveränderung im Wald nach sich zieht (Henning, B. (o.Dat)).

Durchforstung hinsichtlich des Standortfaktors Wasser:

Nach Durchforstungsarbeiten  gelangt mehr Regen auf den Boden, da zwischen den Bäumen mehr Platz ist. Zugleich sinkt der Wasserverbrauch der Bäume auf den durchforsteten Standorten, weil nicht mehr so viele Bäume stehen. Im Normalfall wird dort durchforstet, wo die Bestände überbestockt sind (Henning, B. (o.Dat)).

Durchforstung hinsichtlich des Standortfaktors Boden:

Bei der Durchforstung steigt die Bodentemperatur, weil mehr Bodenwasser zur Verfügung steht. Bei ansteigenden Bodentemperaturen werden die Mikroorganismen im Boden aktiver. Dies ist gut, um den Abbau von Streu, wie Nadeln und Laub zu fördern. Generell ist der Boden ein sehr stabiles System. Somit hat eine normale Durchforstungsaktivität kaum Auswirkungen auf den Boden selbst (Henning, B. (o.Dat)).

Durchforstung hinsichtlich des Sonderpunktes Bodenvegetation:

Da Bodenpflanzen bei guten Lichtverhältnissen sehr schnell anwachsen können, dienen diese als Zeiger für die Durchforstung. Es spielt jedoch eine Rolle, welche Baumart und welches Alter die umstehenden Bäume haben. So wachsen unter älteren Bäumen, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Kronendächer schnell zu schließen, die Bodenpflanzen schneller. Hingegen in jungen Beständen mit Schatten oder Halbschatten-Baumarten wachsen die Bodenpflanzen nicht so schnell an. Allerdings stellen beim ausgewachsenen Baum die Bodenpflanzen keine so große Konkurrenz mehr dar, wie in einem sehr jungen Baumbestand. Deshalb achtet der Waldbesitzer gerade bei der Verjüngung des Waldes darauf, Bodenpflanzen um junge, kleine Bäume aus zu mähen. Dadurch kann die junge, kleine Baum-Pflanze mehr Licht bekommen. Nur so ist es möglich, dass sie zum starken, großen Baum heranwächst (Henning, B. (o.Dat)).

Durchforstung hinsichtlich der Beachtung der Spaziergänger:

Was noch wichtig ist: Die Waldwege müssen regelmäßig auf dürre oder auf Äste und Bäume, die bedrohlich herabhängen oder schief stehen, kontrolliert werden. Wald gilt als Erholungsraum und soll dies auch bleiben dürfen! Dies ist zugleich ein Punkt, der dem Land- und Forstwirt als sehr positiv zuzurechnen ist!

Wie kann der Einzelne nun den Wald-Aufbau vor allem in unserer Region schützen?

Fakten über den Wald weltweit vorweg:

Wald dient nicht nur als Erholungsraum. Wald-Ressourcen werden benötigt um, zum einen CO2 zu binden, aber eben auch um genügend Sauerstoff zu produzieren. Leider kann der kleine stets im Aufbau befindliche Waldanteil in Deutschland allein nicht dazu ausreichen, das Klima in der Welt zu retten.

Fatal sind die Waldrodungen im Amazonas Gebiet, in Südostasien und im Kongo. Sobald diese Flächen weniger werden, scheint mehr Sonne auf kahle Flächen. Bei einem zu viel an Niederschlägen auf den Boden kann passieren, dass der gute Boden-Humus abgetragen wird (Erosion). Zu Austrocknungs-Effekten kommt es bei Brandrodungen.

Die Grundwasser-Bildung geht zurück, da die Bäume natürlich auch Wasser im Boden festhalten. Dies können sie natürlich nicht mehr, wenn sie nicht mehr stehen. Außerdem werden Niederschläge auf warmen Böden schnell wieder ausgedunstet.

Vor allem im Amazonas gibt es einen eigenen Wasserkreislauf:  Regenwolken steigen auf, Wasser kondensiert, formt Wolken und beeinflusst die Niederschläge im ganzen Land. Dieser Wasserkreislauf wird durch Abrodungen durcheinander gebracht. Das zieht einen  Rückgang der vorhandenen Artenvielfalt dort nach sich (Amazonas.de, (o.Dat)).

Laut Wissenschaftlichem Bericht von  Rosa, I. M. et al. (2016), wurden zwischen 1950 bi 2009, 28% – 66%    Kohlenstoffdioxid aus der Regenwlad-Abrodung im Amazonas frei! Des Weiteren wurden geschätzte 25% – 62%  Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Regenwald-Abrodung in  Südostasien und ein viel geringerer Anteil von 9% –14% Kohlenstoffdioxid aus der Regenwald-Abrodung im Kongobecken frei. Das hieße, wenn die weltweiten Waldrodungen gestoppt werden, könnten im Durchschnitt  circa 10 % – 45 % Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (Treibhausgasemissionen)  reduziert werden (eigene Berechnung aus dem Mittelwert der drei vorherigen Durchschnittswerte).

Im Jahr 2000 – 2009 sind nach Europa circa 1000 Millionen Tonnen CO2 beim Warenimport ausgestoßen worden. Diese sind mit Tropenwald-Rodungen verknüpft gewesen. In Zahlen ausgedrückt, sind das noch einmal circa jährlich eine Million Hektar die dafür abgerodet werden mussten (Cuypers et al. (2013), Henders et al. (2015)).

Holz aus unserer heimischen Region kaufen:

Genau aus den vorher erläuterten Gründen, ist es wichtig, heimisches Holz  zu kaufen, das aus nachhaltig bewirtschafteter Waldfläche produziert wird! Mit heimischem Holz meine ich:  Möbelstücke oder auch Brennholz. Nicht  Teakholz!  Aber nicht nur der Kauf von heimisch produziertem Holz, wirkt den Abrodungen entgegen. Vor allem ein Stopp oder wenigstens eine Reduzierung der Importe nach Europa (sowie natürlich auch der Export in andere Länder) und der ausschließliche Kauf von in Deutschland produzierten Lebensmitteln würde bereits positiv auf das Klima wirken!

Auf das heimische Logo achten:

Das Logo für heimisch produziertes Holz (egal ob Brennholz oder Möbelhholz!) ist das PEFC-Logo: Ein Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen!

„Dieses steht für eine Art weltweiten Wald-TÜV: Es ist ein transparentes und unabhängiges Kontrollsystem, das mit nationalen Standards für die Überprüfung nachhaltiger Waldbewirtschaftung sorgt. Dahinter steht PEFC als Organisation, die die Nachhaltigkeit nicht nur fördert, sondern auch fordert – ganz im Sinne des Erhalts wertvoller Wälder und im Sinne des Naturschutzes (aus: www.pefc.dehttps://pefc.de/media/filer_public/9f/4c/9f4c52bb-eb54-4eb5-9aa6-1de159a2a47e/tmppefc_flyer_info_endverbraucher.pdf).“ Hier der Link für weitere Informationen und der Abgrenzung zu anderen bekannten Labeln: https://pefc.de/fur-verbraucher/das-pefc-siegel/ (12.10.2020)

Im folgenden Bild habe ich euch das PEFC- Zeichen herausgesucht:

“ alt=“PEFC Zertifikat“ width=“150″ height=“172″ aria-describedby=“caption-attachment-1642″ data-orig-src=“https://www.michaelas-agrarblog.de/wp-content/uploads/2020/12/PEFC-Zertifikat.png“ />

Bild: So sieht das PEFC Zeichen aus!

PDF: „Alles, was Sie über PEFC wissen sollten.“ Hier der Link zum PDF: https://pefc.de/media/filer_public/9c/8c/9c8c7a1b-4651-48ad-85c8-0cff8649efaa/pefc_in_kuerze.pdf (12.10.2020)

Jeder entnommene Baum wird durch Durchforstungsmaßnahmen indirekt und durch Aufforstungsmaßnahmen und natürlicher Naturverjüngung direkt dem Wald wieder zugefügt. Indirekt bedeutet, durch den Zuwachs an Festholzmeter, wie oben bereits erklärt.

Nach diesem Schema ist auch unser Wald ein seit Generationen geführter gut bewirtschafteter Wald. In unserem Sinne steht, diesen Wald auch noch für weitere Generationen zu erhalten und zu bewirtschaften.

Sie als Verbraucher sollen verstehen, dass auch unser Brennholz nicht willkürlich aus dem planlosen Um-Schneiden von Bäumen im Wald entsteht. Viel mehr entsteht Brennholz, bei Durchforstungsaktionen oder Aufräumarbeiten [Teil 1 Unser Brennholz im Jahresverlauf: Der Sturm Sabine im Februar (Sturmschäden: Schadet Sabine nur dem Wald), siehe Facebook Feed oder auf: https://michaelas-agrarblog.de ]. Dies dient zur Erhaltung des Waldes. Wir als Familienbetrieb haben unseren Wald seit Generationen gehegt und gepflegt. Unser Anliegen ist, dass diese umweltschonende und verträgliche Waldbewirtschaftung weitergeführt und gewürdigt wird. Damit auch für nachfolgende Generationen unser Wald geschützt und bewahrt bleibt.

Quellen:

Willst du:

Bäume pflanzen als Geschenk verschenken und "Zukunftswald gestalten" und einmal jährlich vor Ort beim Waldspaziergang dabei sein!

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Michaela von michaelas-agrarblog.de

Hallo, ich bin Michaela. Groß geworden in der Landwirtschaft und selbst Landwirtin. Mittlerweile habe ich selbst vier Kinder. Dort hege und pflege ich nicht nur unseren Gemüsegarten für unsere Großfamilie mit Mama (Ich), Papa, Oma, Opa, Großonkel und natürlich den Kindern, sondern auch die alten Obstbäume und Wiesen und Landschaftselemente um unseren Hof. Auch bewirtschaften wir unsere Äcker, Wiesen und Wälder, haben eine kleine Bullenmast und Kleinvieh. Das Bloggen ist mein Hobby geworden. Ich möchte dich mitnehmen, zurück zur Natur. Möglichst natürlich zu leben. Mein Wissen dazu hole ich sowohl aus meinem Studium, als natürlich auch aus jahrelanger Praxiserfahrung. Übrigens liegt es mir am Herzen auch meinen Kindern naturnahe Erfahrungen, das Gärtnern und draußen aktiv sein, beizubringen.

* Technische Universität München: Agrar- und Gartenwissenschaften
Master of Science (Pflanzenwissenschaften)

* Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf
Bachelor of Science

* Maria-Ward-Gymnasium Augsburg
Leistungskurse Biologie und Mathematik